Rund 50 HagenSchüler besuchen Kinder-Uni in Bochum

Hagen, 29.11.13 – Dort, wo sonst Pädagogik-Studenten büffeln – in der Aula der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) in Bochum – erlebten am Freitag, 29. November, mehr als 50 Jungen und Mädchen der HagenSchule Unterricht der ganz anderen Art. Im Rahmen der Kinderuni, die unter dem Motto “Theo, Philo und Sophie” steht, hörten die Dritt- bis Siebtklässler einen Vortrag des Kabarettisten Rainer Schmidt zum Thema “Inklusion – Da kann ja jeder kommen”. Schmidt, ehemaliger Profisportler, vielfacher Welt-, Europameister und Paralympics-Sieger im Tischtennis sowie evangelischer Pfarrer, weiß, wovon er spricht: Er kam mit verstümmelten Armen sowie einem deutlich verkürzten Bein zur Welt. Der “Dozent” versuchte den Schülern zu verdeutlichen, was Inklusion bedeutet: Die Kunst des Zusammenlebens von sehr verschiedenen Menschen.

Im Zwiegespräch mit einer Schülerin zeigte er etliche Unterschiede auf: Groß und klein, Mann und Mädchen, verstümmelte und gesunde Arme, Autofahrer und Nicht-Autofahrerin. Aber, so Schmidt: “Wir sind zwar unterschiedlich, aber beide gleich wichtig.” Auf die Frage aus dem Publikum wie es sei, ohne Hände zu leben, erwiderte er glaubhaft: “Ich hab mich längst daran gewöhnt. Die Behinderung ist das Unwichtigste. Das Wichtigste ist, was ich gut kann.” Und davon kann Schmidt eine ganze Menge, wie er den Kindern gleich live demonstrierte: Herzchen malen, Stifte zielgenau werfen, rennen, anziehen – und das alles ohne Hände. Allerdings: “Ich kann viele Dinge nicht”, räumte Rainer Schmidt ein, “aber das geht vielen Menschen so.” Als er die Kinder fragte, wer von ihnen denn Chinesisch spreche, wurde ihnen schnell klar, was er damit meinte. Für Rainer Schmidt heißt Inklusion auch: “Nicht jeder muss das gleiche können, aber niemand darf ausgelacht werden, weil er etwas nicht kann.” Nach dem Vortrag stand Schmidt noch für Fragen der Kinder zur Verfügung – eine Chance, die die HagenSchüler ausgiebig nutzten.

Nach einer Pause, in der die EFH jedem Kind einen Kakao spendierte, erläuterten einige Studentinnen anhand eines kleinen Spiels noch die Unterschiede zwischen den Begriffen Exklusion, Integration, Separation und Inklusion. Im Anschluss konnten sich sowohl die HagenSchüler als auch die Kinder der anderen drei teilnehmenden Grundschulen mit einem farbigen Daumenabdruck auf einer Plakatwand verewigen – praktizierte Inklusion. Danach ging es mit Straßenbahn, Zug und Bus wieder zurück zur HagenSchule.